bouys leaves pools

 

 

 

Seit über 20 Jahren ist nun schon Wasser das zentrale Thema meiner Malerei. Der Anfang war 1995, als ich im Freibad nach dem Schwimmen Fotos von der Einstiegstreppe machte. Ein gelber Handlauf und eine blaue Fläche, überzogen mit einem Muster aus weißen Lichtreflexen, das Erste einer Vielzahl von  Schwimmbadbildern die seitdem folgten. Trotz seiner genormten Begrenztheit in 25 oder 50 Meter Becken zeigt Wasser dort unzählige Varianten seiner optischen Erscheinung. Je nach Blickwinkel ist es durchsichtig wie Glas oder reflektierend wie ein Spiegel. Das Spiel der Wellen durchmischt und verzerrt den Innenraum des Beckens und die horizontal gespiegelte Umgebung.

 „..Der Pool. Ziel der Sehnsucht einer Wohlstandsgesellschaft. Eine künstliche Wasserlandschaft, die im Geiste längst mit Sommer, Sonne und Partylaune assoziiert wird. Solche Gewässer sind nicht das Thema von Johannes Schramm. Er realisiert keine visuellen Nachbilder unserer Urlaubsphantasien. Seine Wasserwelten sind still, kühl und geheimnisvoll. Sie bewegen sich im Spannungsverhältnis zwischen künstlich geschaffener Badewelt und dem unbezähmbaren, kreativen Medium Wasser. Dafür rückt er nah an die einzelnen Wasserbecken, sucht elegante Detailansichten im Grenzgebiet zwischen Wasser und Materie, eben jene Elemente, welche die Einzigartigkeit und Individualität jeder dieser Wasserlandschaften ausmachen. In seinen Szenerien verwandelt sich die sonst so klare Aufteilung zwischen Wasser und Land in einen magischen Kosmos voller Rätsel und Symbole. Dieser Effekt wird vor allem durch die Wahl von ungewöhnlichen Perspektiven, wie Drauf- oder Untersicht, hervorgerufen. Mal lässt Schramm den Betrachter am Rand stehen und aus großer Höhe hinab in die Wassertiefe schauen; mal liegt der Fokus auf den Hilfsmitteln, die den Schwimmer sanft vom Trockenen ins Nasse geleiten, wie etwa der rote Handlauf im Gemälde „Leuchtturm“; ein anderes Mal befindet sich der Schwimmer bereits im Wasser und sieht sich mit einem völlig neuen Terrain konfrontiert. Der Blick in und durch Wasser löst alle festen Formen und Strukturen auf. Wundersame Muster – Resultat aus Lichtreflexen und Wellenbewegungen – tanzen auf der Wasseroberfläche und nehmen der geometrischen Fliesenstruktur ihre Härte und Regelmäßigkeit. Geschickt verbindet Schramm in seinen Arbeiten chaotisches Farbenspiel mit klar definierten Formen und entzieht dem Betrachter jede sofortige eindeutige Erkenntnis. Dadurch entsteht das für seine Arbeiten so charakteristische, schwebende und gleichzeitig glasklare Raumgefühl.“ (Pressemitteilung „Poolpositions“ Galerie Terminus 2011)

 Mit Ausnahme einiger früherer Arbeiten sind in meinen Szenarien keine Menschen zu sehen. Mit der Darstellung von Menschen wird auch immer eine Geschichte erzählt was nicht meine Absicht ist. Ich interessiere mich für die ästhetischen Momente bei dem Aufeinandertreffen von flüssigem Element und festem Material. Meine Motive begegnen mir wenn ich ins Schwimmbad gehe oder ich entdecke sie entlang meiner Laufstrecken wie die Blätter und Bojen. So dient Ausdauersport nicht nur als Ausgleich zur Atelierarbeit sondern hilft auch bei der Bildfindung.

 Die Bojen-Bilder zeigen  das Wasser in seiner natürlichen Umgebung wie Flüsse oder Seen. Oft aus der Perspektive eines Schwimmers, die Augen knapp über der Oberfläche, kontrastieren die plastikbunten Kugeln die grüne Uferlandschaft.

 „…Die Bojenbilder, die sich hinaus ins freie Wasser wagen, finden ihren Halt an schwimmenden Objekten, fest am Grund verankert, die einen Weg durchs Wasser weisen; für Schiffe, aber auch für Schwimmer. Unverrückbar befestigt tanzen sie dennoch auf dem bewegten Wasser, zeigen nur einen Teil ihrer Form, die durch Spiegelung zu einem vermeintlich Ganzen wird oder sich in einen Gegenentwurf der Form im Wasser verzerrt.“ (Martin Stather, Katalog „Waterside“ 2010)

Bei meinem neuesten Szenario, den Seerosenblättern, beschränke ich mich ganz auf die Darstellung von Natur. Seerosen sind sicher auch ein Kalenderblattmotiv mit einem gewissen Kitschpotenzial, bunte Blüten in gepflegten Zierteichen. Und da ist natürlich noch Monet mit seinen weltberühmten Gemälden. Würde ich meine Bildideen im Atelier entwickeln, wäre ich vermutlich Voreingenommen bei dem Thema Seerosen.

Aber meine Bildideen entstehen wenn ich aufs Wasser schaue. Bei genauer Beobachtung offenbart sich eine komplexe Komposition aus sich überschneidenden Ebenen und visuellen Effekten. Vegetation die auf dem Wasser schwimmt durchkreuzt Vegetation die sich im Wasser spiegelt. Zwischen flach aufliegenden Blättern durchbrechen neue Triebe die Oberfläche und entrollen sich zu Formen wie Segel oder Schalen. Plastisch hervorgehoben durch das Licht der tiefstehenden Sonne werfen diese lange Schatten oder spiegeln sich im See. Welke Blätter, rissig, gelb und braun verfärbt versinken langsam  und erinnern an Herbstlaub auf der Straße. Das Wasser ist diesmal ganz still und unbewegt. Eine glatte zweidimensionale Fläche wie die Leinwand auf der ich die Szenerie nachbilde.

 

Johannes Schramm

 


Wasserwelten

 

Es gibt eine Urangst des Menschen vor dem Wasser, aber auch eine Ursehnsucht nach dem Wasser. Jedes Jahr verursachen Überschwemmungen gewaltige Schäden und jedes Jahr zur Ferienzeit pilgern Millionen Landbewohner zum Meer, um dort, am Wasser und im Wasser, ihren Urlaub zu verbringen. Alles Leben kommt aus dem Wasser und auch wir verbringen die ersten 9 Monate unseres Lebens im Wasser - in der Fruchtblase. Im Christentum wird das Wasser als Urelement des Lebens gesehen, daher wird die Taufe auch mit Wasser vollzogen. Im jüdischen Glauben spielt das rituelle Bad in der Mikwe, die aus fliesendem, reinem Wasser gespeist wird eine gewichtige Rolle. Und schließlich besteht der Mensch selbst zu über 70% aus Wasser, ein Faktum, das einem wieder gegenwärtig wird, wenn man ohne solches in der Sonne schmort. Gewaltig schön ist das Spiel der Gezeiten am Meeresrand, das Glitzern des Wassers in der Sonne, die vielfältigen Spiegelungen, die das Licht ermöglicht. Johannes Schramm ist als Maler von all dem ebenso fasziniert, allerdings beschäftigt er sich meist mit der im Schwimmbad gebändigten Form des Wassers. Ein längsrechteckiges Becken finden wir in der Regel vor, aus Beton gegossen, am Rand und im Becken geschmückt durch vielfältige, farbig gestaltete Formen von Fliesen. Zum Einstieg werden Metalltreppen oder ebenfalls in Beton gegossene Stufen verwendet. Der Raum ist licht.

Johannes Schramm zeigt die fest gefügte Realität der Architektur im Kontrast zu einer irritierenden Welt im und unter dem Wasser, die unser Bild von der Wirklichkeit sofort radikal in Frage stellt. Die klare Ordnung der Dinge löst sich im Wasser mit zunehmender Tiefe immer weiter auf. Gerade Fugen verschwimmen zu Schlangenlinien, Farbwerte verändern sich, Formen verwischen oder werden in absurd anmutenden Winkeln gespiegelt. Als Lewis Carrols Alice hinter den Spiegel trat, mag sie sich gefühlt haben wie ins Wasser gestoßen; die Welt im und unter Wasser ist eine komplett andere.

Die Unterschiede zum Wasser im Meer und bedingt gebändigt im Schwimmingpool sind vielfältig. Sofern es sich nicht um ein Wellenbad handelt, ist die Wasseroberfläche um einiges ruhiger. Die Lichtreflexe lassen sich besser studieren und die Farbigkeit wird im Wesentlichen bestimmt durch die Farbigkeit des Beckens und, im Gebäude, der Wände und Decken. Im Freien ist der Himmel über dem Becken ein Hauptfaktor in den Spiegelungen und Reflexen. Wir kennen alle das leicht unangenehme Gefühl, langsam von der vertrauten, festen Landfläche ins Wasser zu tauchen. Bereits die ersten Schritte hinein ins Becken sind, von den Temperaturunterschieden einmal abgesehen, Schritte ins Ungewisse – die Perspektiven verzerren sich, Entfernungen lassen sich kaum mehr abschätzen. Schramm gestaltet diesen Kontrast, den Schritt von der vertrauten Realität hinein in eine andere, malerisch auf grandiose Weise. Mit wechselnden Perspektiven zeigt er oft nur leicht verschobene Ansichten, z.B. von oben oder von schräg oben, die sich mit veränderten Lichteinfallswinkeln jedoch wieder komplett anders zeigen. Das Medium Wasser entzieht sich dem Blick des Betrachters konsequent, indem es sich ständig verändert, in Bewegung ist und der Blick des Betrachters an den Spiegelungen und Reflexen hängen bleibt. Schramms künstlerische Strategie verbindet auf kongeniale Art und Weise die Sicherheit einer euklidischen Wirklichkeit und festgelegten Parametern der Geometrie des Raumes mit einer stets fluktuierenden visuellen Wirklichkeit, die keine festen Zuordnungen kennt. Viel zu leicht halten wir unsere gewohnte Realität für etwas Starres, Unabänderliches. Johannes Schramm zeigt und gestaltet in seiner Malerei ein zentrales Element unseres Lebens, dem Wechsel von Sicherheit und Unbestimmbarem.

Die Bojenbilder, die sich hinaus ins freie Wasser wagen, finden ihren Halt an schwimmenden Objekten, fest am Grund verankert, die einen Weg durchs Wasser weisen; für Schiffe, aber auch für Schwimmer. Unverrückbar befestigt tanzen sie dennoch auf dem bewegten Wasser, zeigen nur einen Teil ihrer Form, die durch Spiegelung zu einem vermeintlich Ganzen wird oder sich in einen Gegenentwurf der Form im Wasser verzerrt. Schramm taucht in die Komplexität visueller Phänomene ein und zeigt in einer auf den Punkt gebrachten Malerei Aspekte der Wahrnehmung, die uns meist nicht bewusst werden und die in der Lage sind, unser Bild der Welt, wie wir sie zu kennen glauben, zu verändern oder neu zu fokussieren. Also rauf aufs 10-Meter-Brett, Nase zuhalten und –

 

Martin Stather

 

 

Alles fließt –

Gedanken am Rande des Pools

 

Auf den ersten Blick wirkt die Malerei von Johannes Schramm impressionistisch. Im Sinne des modernen Fotorealismus natürlich, der den flüchtigen Eindruck mit der Brillanz einer technischen Optik festhält, die den Anspruch des menschlichen Auges, die Welt im Abbild naturgetreu widergespiegelt zu finden, vollkommen erfüllt.

Bei genauerem Hinsehen erschließen sich in Schramms Bildern andere Dimensionen, man kommt über den Genuss ihrer ästhetischen Oberflächenreize hinaus und gerät gleichsam unmerklich tiefer sinkend, ins Sinnieren über das Wesen des Elementes, das sie in unendlichen abwechslungsreichen Variationen mit den Mitteln mimetischen Nachgestaltens umschreiben.

In einer Einführungsrede habe ich vor gar nicht allzu langer Zeit ein paar Gedanken zum Schrammschen Werk in Worte gefasst, die ich als unverändert gültig empfinde und daher an dieser Stelle sehr gerne in geringfügig gekürzter Form einem größeren Interessentenkreis mitteilen möchte:

 

„ … Er ist untergetaucht in Hallenbädern und Pools und hat, stets wie ein Detektiv mit einer diskreten Kamera bewaffnet, das wohltemperierte nasse Element bis auf den Grund ausgeforscht und studiert.

 

Aufgetaucht und aufgefallen ist er seither als Maler mit einem sehr eigenen Thema, in dem er in seltener Weise Kunst und Leben verbindet. Die ästhetische Ausbeute, die Johannes Schramm seiner kühlen Leidenschaft abgewinnt, hat viele Aspekte, die ich nicht alle gebührend würdigen kann, aber umso dringender Ihrer eigenen Aufmerksamkeit anempfehle.

 

Als ein Kontinuum seiner Bildkomposition sehe ich den Kontrast zwischen der strengen Geometrie der Schwimmbecken mit ihrem monotonen Kachelmuster und der organisch fließenden Bewegtheit des Wassers, das alles reflektiert und verwandelt, was seinen Zerrspiegel irgend berührt.

 

Dieser Gegensatz tritt meist nur am Beckenrand oder in stillen Tiefen des Grundes zutage, während im aufgewühlten Zentrum des Geschehens natürlich auch das starre Raster vom flüchtigen Spiel der Wellen mit in Fluss gebracht und aufgelöst wird.

 

Beim Zusammenwirken dieser komplexen ästhetischen Reize spielt das Licht eine ganz entscheidende unübersehbare Rolle. Erst unter seiner lautlosen Regie wandeln sich die profanen Räume zu potentiell theatralischen Orten voller Glanz und Eindringlichkeit.

 

Nicht von ungefähr hat der Maler mit dem Kamerablitz nachgeholfen, wo ihm die vorhandene Lichtquelle ihren Zauber nicht im gewünschten Maß zu entfalten schien.

 

Eigentlich ist das Wasser als eine optisch sehr unzuverlässige Erscheinung, maltechnisch betrachtet, ein quasi von Haus aus impressionistisches Motiv, das sich erst durch die Perfektionierung der fotografischen Geräte in seinen komplizierten Bewegungsstrukturen exakt abbilden und festhalten lässt.

 

Dieses Festhalten widerspricht jedoch eminent seinem Wesen, da in ihm seine quecksilbrige Quirligkeit für immer im Zustand eines Sekundenbruchteils erstarrt.

 

Es bedarf daher einiger Kunstfertigkeit des Malers, diesem Element im fotorealistischen Bild zuminderst den Anschein seiner Beweglichkeit zu bewahren, sie uns beim Betrachten in einem Grade als Möglichkeit spürbar zu machen, als sei nur der Film für einen Augenblick angehalten.

 

Es muss ihm wie Johannes Schramm gelingen, die im stetigen Zerfließen werdende und vergehende Struktur in ihrem facettenreich schillernden Spiel so faszinierend darzustellen, dass die objektiv erstarrte Bewegung in der unwillkürlichen Aktivität unseres Sehens wiederersteht, indem die ruhelos wandernden Augen so zu sagen ihrerseits ins Schwimmen geraten. Sie suchen sich dann gelegentlich Halt am beruhigend klaren Muster der kühlblauen Kachelwand oder am rettenden Beckenrandgeländer, das Ihnen trotz seines ungemütlich kalten Glanzes als eine vergleichsweise einfache runde Sache erscheint.

 

Über das Chamäleon unter den Urelementen ließe sich stundenlang trefflich philosophieren, es hat schon immer Denkerstirne in verdächtig wellenähnliche Falten gelegt, weil es so unergründlich und anziehend ist. Es bedarf gar nicht der verführerischen Nixe aus Goethes schönem Gedicht, es zieht ohnehin unwiderstehlich als magisches Spiegelbild unsere Seele an, die als wahrhaft gefährliche und gefährdete Nixe immer schon tief in uns haust.

 

Nach dieser bedenklichen Spekulation wenden wir uns besser wieder dem soliden Boden zementierter Tatsachen zu und fixieren zur Erfrischung des Geistes den Blick auf die kühle Bläue der ernüchternden Kachelgeometrie, die dem Denken ein absolut logisches Grundmuster bietet.

 

Wenn nur dieses verdammt viele Blau nicht auch wieder etwas Unwirkliches an sich hätte, das seinerseits bei genauer Betrachtung einen starken Sog ins haltlos Schwebende ausübt, der zuminderst blausüchtige Romantiker in träumerische Hypnose versetzt.

 

In dieser starren sie dann sehr verwundert beispielsweise diesen seltsam verdrehten Eisenschnörkel an, der wie das barocke Rückgrad einer Woge aussieht, die einst zu hoch über den Beckenrand schwappte und Strafweise verhext und blaugefärbt wurde. Blau und erstarrt für immer, muss man wissen, ist für Wogen schon eine harte Strafe, aber vergessen wir das.

 

Sie sehen, es fehlen mir angesichts der scheinbar so unprätentiösen Neuen Sachlichkeit des Johannes Schramm die angemessenen Worte, ich muss Ihnen deshalb noch einmal dringend empfehlen, lieber den eigenen Augen als meinen Sprüchen zu trauen.“

 

Kurt Haug

 

 

 

Am Anfang kostet es immer etwas Überwindung. Beim Einsteigen in das Schwimmbecken finde ich das Wasser ziemlich kühl, aber sobald ich ein paar Züge geschwommen bin, wird die Temperatur angenehm.

 

Tauche ich mit dem Kopf unter die Oberfläche, verstummen alle Geräusche bis auf mein Ausatmen. Die optischen Reize reduzieren sich auf die strenge Geometrie der Kacheln und die verspielten Muster der Lichtreflexe. In Freibädern überzieht bei Sonnenschein ein verschlungenes Gitter aus hellen Streifen den gesamten Beckenboden. Verschiedene Lichtquellen variieren diesen Effekt in der Halle. Wenn es dunkel wird, erzeugen Unterwasserlampen ein diffuses Leuchten. Blau dominiert die Szenerie.

 

Um einzuatmen tauche ich kurz auf, in diesem Moment ist die Sicht durch das Wasser auf meiner Chlorbrille beeinträchtigt. Die Wahrnehmung über der Oberfläche ist trübe und bruchstückhaft.

 

Je mehr Bahnen ich zurücklege, umso automatischer arbeiten Arme und Beine. Die Monotonie der Bewegungen in dem klaren, kühlen Ambiente beruhigt mich, die Gedanken schweifen ab und ich fange an Tagträumen nachzuhängen.

 

Diese Atmosphäre von Stille und Kühle will ich auch in meiner Malerei schaffen, und ich hoffe, dass etwas von der meditativen Ausgeglichenheit, die man in guten Momenten beim Schwimmen fühlt, auch beim Betrachten der Bilder spürbar ist.

 

Und so versuche ich in meiner Arbeit ein visuelles Abtauchen, indem ich den Treppen, Leitern, Handläufen und Kachelflächen mit dem Blick ins Wasser folge.

 

Starre streng funktionale Dinge fangen an sich zu verbiegen, und je tiefer sie eintauchen, umso mehr lösen sich Geraden und Rechtecke in geschwungene Linien und Formen auf, die zerfallen und durcheinander geworfen werden. Es ist in Unordnung geratene Geometrie, durchsetzt mit Spiegelungen und Lichtreflexen, was ich bei der Betrachtung der Wasseroberfläche sehe.

 

Johannes Schramm